Wie vermutlich bei den meisten meiner "Leidensgenossen" hat
alles mit 15 Jahren und dem ersten Mofa angefangen. Damals noch ohne die heute
notwendige Prüfungsbescheinigung und mit selbst gemaltem Nummernschild. Dem Streben nach höheren Geschwindigkeiten folgend, wurden
die ersten Umbauten vorgenommen. Die damaligen Techniken beschränkten sich auf
Vergaseraufbohren, Auspuff ausräumen, Kanäle polieren und Übersetzung ändern. Die Wirkung der Maßnahmen war phänomenal, die
Haltbarkeit lies allerdings zu wünschen übrig. Mit 16 stand dann meine erste Herkules vor der Tür. Sagenhafte 49 ccm,
6,25 PS und Schwinggabel. Farbe rotorange. Spitzengeschwindigkeit mit
Stummellenker, liegend und mit Rückenwind 105 km/h (lt. Tacho). Nur Kreidler waren
schneller, dafür allerdings nicht so schön. Es folgte eine Phase wechselnder Fahrzeuge, zumeist
eingeleitet durch Diebstahl bedingte Verluste vorausgegangener Fahrzeuge.
Die Fahrzeuge waren halt begehrt. Mit 19 Jahren, dem ersten eigenen Auto und Freundin, war die
Zeit des Zweiradfahrens erst einmal vorbei. Außerdem hatte ich keinen
Motorradführerschein gemacht (wurde von zuhause aus nicht genehmigt), was
allerdings auch kein Problem war, dachte ich, da ich diesen ja etwas später allemal noch
machen konnte. Rückblickend betrachtet eine äußerst naive Einstellung.
Es folgten Bundeswehr, Studium, Ehe, Sohn, Familie.
Motorradfahren war kein Thema mehr. Fahrradfahren war angesagt. Jahre später,
mein Sohn war mittlerweile 15 Jahre alt und hatte selbst ein Mofa, beschloß ich
wieder aktiver zu werden. Gemeinsame Touren, das war das Ziel. Kurzerhand wurde
ein 50iger Roller gekauft und die erste gemeinsame Tour unternommen. Damit war
ich schneller als mein Sohn auf seinem Mofa und mußte demzufolge bremsend
hinter ihm herfahren. Zwei Jahre später, mein Sohn hatte wieder einmal sein
Fahrzeug gewechselt, nun fuhr er eine Honda CBR 600 F, stand die Sachs
ungenutzt herum. Da mir das Rollerfahren nach wie vor sehr viel Spaß machte,
unter anderem machte ich auch Mehrtagestouren mit Zelt und Schlafsack, wurde
die Sachs von mir nur sporadisch genutzt. Mit 15 PS fehlte dem Teil einfach die
richtige Leistung, um nicht bei jedem Ampelstart von Autos abgehängt und bei
Steigungen von LKW überholt zu werden. Die Lösung des Problems war schnell
gefunden. Ohne Erläuterung! (die notwendigen Maßnahmen sind mittlerweile
hinreichend bekannt und werden auf verschiedenen Internetseiten ausführlich
beschrieben). Danach war nichts mehr wie zuvor! Mit einem Leergewicht von nur
120 kg hatte das Teil richtig Power und das Fahren machte plötzlich richtig viel Spaß. Der
Virus schlug zu, ich war infiziert!
Nun begann die Zeit der Touren und Reisen. Aber, wie sollte
es auch anders sein, die Haltbarkeit! Nach meinem dritten Kolbenfresser, der
letzte trat 2002 abends im Südschwarzwald kurz vor Waldshut auf, hatte ich die
Schnauze voll. Nachdem ich die Maschine per Anhänger nachhause transportiert
hatte ging ich am folgenden Tag erst zur Fahrschule und anschließend zur BMW-Niederlassung nach Darmstadt. Dort
schaute ich mir die 1150 GS an, mein damaliges Traumbike. Das Angebot eine
Probefahrt zu machen, lehnte ich mit der Begründung mangelnder Zeit ab. Die
Frage nach meinem bisherigen Motorrad wurde mit der Antwort „ich fahre zur Zeit
ein etwas kleineres Modell“ beantwortet. Also erst einmal Führerschein machen.
Nachdem meine Freundin eine kleine Probefahrt gemacht hatte,
bei der besagten Maschine sollte man das tunlichst unterlassen wenn man nicht bereit ist anschließend viel Geld auszugeben, stand ein halbes Jahr später eine
zweite GS in der Garage. Mit Teilen von Touratech und Garmin etwas
weltreisetauglicher gemacht, sind wir beide nun gut gerüstet für die wirklich
großen Fahrten. Wenn auch erst in späten Jahren, so ist das Motorradfahren doch für uns zum Mittelpunkt useres gemeinsamen Lebens geworden. Ein Hobby, das wir in zahlreichen gemeinsamen Ein- und Mehrtagestouren auch mit Freunden und Bekannten teilen. Nach langen Vorbereitungen und fehlgeschlagenen Versuchen ist es mir mittlerweile gelungen eine eigene Seite zu erstellen, in
denen die eigenen Aktivitäten und die Aktivitäten in unserer Gruppe näher beschrieben werden. Ein eigenes Kapitel widmet sich hierbei den Streckenbeschreibungen aus meiner Region,
dem nahegelegenen Odenwald. | ||||||||